James Bond hat mich quasi zum Film gebracht. Ich weiss noch, wie ich als Teenie mit meinem Vater aus dem Kino gekommen bin und gewusst habe: das, genau das will ich machen! Inzwischen stehe ich tatsächlich hinter der Kamera – mein Faible gilt allerdings weniger der Action als vielmehr der Dokumentation. Ich liebe es, zu beobachten, dem Geschehen seinen Lauf zu lassen ohne einzugreifen, manchmal auch über längere Zeit zu warten, bis plötzlich etwas passiert.
Smovie ist ein anderes, ein ganz eigenständiges Format. Binnen weniger Minuten muss eine Geschichte erzählt sein. Vieles spielt sich schon vor dem Dreh im Kopf ab. Bei der Planung, in den Vorgesprächen. Statt der grossen Kamera gelangt bei der Produktion das handliche Smartphone zur Anwendung. Aus der Tasche holen, hochhalten, Button drücken – Film läuft! Das erfordert eine schnelle Auffassungsgabe und rasche Entscheide, ermöglicht andererseits eine direkte Herangehensweise, häufig auch aussergewöhnliche Blickwinkel. Und wasserdicht ist das Ding auch noch! Natürlich, grundsätzlich kann jede und jeder ein Video mit dem Smartphone machen. Mit dem richtigen Knowhow und ein bisschen Übung allerdings wird aus solch einem Filmli ein ansehnliches Smovie.
Während meines Studiums in visueller Kommunikation habe ich denn auch gelernt, mit welcher Technik und welchen Kniffen man zählbare Resultate erzielt. Das gilt für die bildliche Gestaltung, aber auch hinsichtlich der Gesprächsführung. Interviews gehören zu meinen Lieblingsdisziplinen. Mein Tipp dahingehend: Immer mit ganz einfachen Fragen beginnen, zu denen die Gesprächspartner die Antworten aus dem Ärmel schütteln können. Das stärkt das Vertrauen in sich selbst, lockert auf, lässt das Gespräch Fahrt aufnehmen. Überhaupt, mein Ziel ist immer ein fliessendes Gespräch, also kein Frage-Antwort-Spiel.
Wie erwähnt, ich beobachte gerne. Szenerien. Tiere. Menschen natürlich. Und das am liebsten aus der zweiten Reihe, ohne mich in den Vordergrund zu rücken. Ich bin nicht Protagonistin, sondern Chronistin. Unauffällig agieren, das entspricht denn auch am ehesten meinem Naturell. Wenn ich einen Event abgedreht habe und niemandem vor Ort ist gross aufgefallen, dass ich überhaupt da gewesen bin, dann nehme ich das als Kompliment. «Diskretes Arbeiten», sagt man dem wohl.